Gemeinsam und freiwillig - oder "Goodbye Changemanagemt"

Gemeinsam und freiwillig. Meine persönlichen Zauberworte, die maßgeblich zum Erfolg von "OpenSpace Beta" beitragen. Und "Goodbye Changemangement" (danke @Peter Pröll für diesen schönen Titel!), weil es gängige Veränderungsansätze grundlegend über Board wirft: Das "Handbuch für organisationale Transformation in 90 Tagen" bietet einen unterhaltsamen Einblick in eine Sozialtechnologie, die wirklich wirkt. Denn das belegt bereits das Vorwort des aufschlussreichen und kurzweiligen Werkes von Silke Hermann und Niels Pfläging. 

 

"Die Konsequenz, mit der wir uns zu dieser Transformation entschieden haben, hat sich im Rückblick als richtig, als angemessen und als nötig erwiesen. [...] All jenen, die tatsächlich an der Transformation hin zu mehr Selbstorganisation oder 'mehr Beta' arbeiten wollen, möchte ich die intensive Auseinandersetzung mit diesem Handbuch ans Herz legen." Diesem Zitat von Andreas Schlegel, Vorstand der FSM AG, einem mittelständischen Elektronikhersteller in Baden-Württemberg, ist eigentlich nichts hinzuzufügen. 

Der Vollständigkeit halber vielleicht noch, dass Andreas seine Kollegen (= alle Mitarbeiter der FSM AG) im Jahr 2019 dazu einlud, ihre Organisation ernsthaft und gemeinsam zu verändern. Hin zur Beta-Organisation - für mich die wirklich agile! Auf Grundlage des Beta-Kodex, "geleitet" vom OpenSpace-Beta-Prozess arbeiteten alle FSMler, die wollten (es wurde ja dazu eingeladen), daran, Strukturen und Arbeitsweisen für echte Selbstorganisation und gelingende Wertschöpfung zu schaffen. Ich verneige mich innerlich vor Andreas und dem, was er erreicht hat. (Details z.B. nachzuhören in Folge 2 von Elisabeth Sechsers Podcast www.sichtart.at/guter-neuer-podcast).

 

Und mein Dank gilt Silke und Niels, die auf Grundlage von "Open Space Agility" einen ernsthaften und absolut überzeugenden Ansatz für all jene entwickelt haben, die ihre Organisation in einen flexiblen und zukunftsfähigen "Zustand" bringen möchten.

 

Letztes Jahr las ich ihr Handbuch, fuhr im Dezember zur OpenSpace Beta Certification nach Wiesbaden und lernte hier eben auch Kollegen aus (teils angehenden) Beta-Unternehmen kennen. Ich war sowas von beeindruckt. 

 

Kritiker sagen vielleicht, die versprochenen "90 Tage" seien ein "PR-Gag" – anfangs war ich ja auch skeptisch! Heute würde ich entgegnen: kann man so sehen, nur dann ist es halt kurzsichtig. Man darf hier vielmehr dem Hintergrund der beabsichtigten Timebox Beachtung schenken. Wie im agilen Arbeiten auch, werden möglichst kurze Zeitfenster für "Flips" (Veränderungen) aller Art vor- und nachbereitet, was eben eine entsprechende Zeit einnehmen darf. Der Fokus auf die 90 Tage im Buch-Titel ist für mich dann nur eine Verdichtung - oder besser, die Konzentration auf genau auf die Phase, in der die Flips statt finden, also die Menschen gemeinsam ihr System verändern.  

 

Ich halte den Einsatz der Open Space Technologie für die Transformation zu einem selbstorganisierten Unternehmen in mehrerlei Hinsicht für bestechend logisch:

  • er lädt ein, basiert somit auf Freiwilligkeit --> dass Veränderung hier nur gelingen kann, brauche wohl nicht näher erläutern
  • Zusammentreffen im OpenSpace-Format finden konsequent selbstorganisiert statt. (Und wer schonmal an einem mehrstündigen Open Space teilgenommen hat, der wird mir zustimmen: sie entwickeln in dem Zusammenhang ein inspirierendes Eigenleben, aus dem  - bei konsequentem Weiterverarbeiten der Ergebnisse - großartiges entstehen kann.)
  • Menschen werden autorisiert, an ihrem System zu arbeiten; sie können endlich wirklich autonom handeln (Grundlage agiler Team-Arbeit). 
  • Die Kraft, die aus gemeinsamen Ritualen und ernsthaftem „miteinander-füreinander“ entsteht, ist unglaublich. 

OpenSpace Beta funktioniert einfach. Das sollte zumindest allen direkt klar sein, die die Open Space Technologie bereits für die Weiterentwicklung ihrer Organisation anwendeten.Wer immer kommt, es sind die richtigen Leute. Was immer geschieht, ist das Einzige, was geschehen kann. Es fängt an, wenn die Zeit reif ist. Vorbei ist vorbei.

 

Zusammengefasst kann ich sagen, wer Agilität auf Unternehmensebene wirklich, wirklich will, der kommt am Beta-Kodex und an OpenSpace Beta nicht vorbei. 

 

Somit kann ich in dieser Hinsicht nicht nur das OpenSpace-Beta-Handbuch als unabdingbare Lektüre für transformationswillige Inhaber*innen, Geschäftsführer*innen, Vorstände, mit Change und Veränderungsdynamiken beschäftigte Berater und sonstige Interessierte empfehlen.

 

Unzählige weitere Veröffentlichungen, wie bspw. "Komplexithoden. Clevere Wege zur (Wieder)Belebung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität" oder "Essays zu Beta, Vol. 1" von Silke Hermann und Niels Pfläging, bieten einen wunderbaren Einstieg in die Welt des Beta-Denkens und Werkzeuge für vitale Unternehmen: www.redforty2.com/shop 

 

Ich bin echt froh, hier tiefer eingestiegen zu sein. Tun Sie es auch! Es lohnt sich :)  

 

 

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